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BewusstWild

Eine Initiative für den bewussten Umgang mit Wildtieren und ihrem Lebensraum

Wenn wir draußen unterwegs sind, bewegen wir uns im Lebensraum der Wildtiere. Wir wandern, radeln oder joggen also durch das Schlaf- und Esszimmer von Fuchs, Wildschwein, Reh und co. Das kann zu einer Beunruhigung führen. Doch wie können wir unsere Freizeitaktivitäten in der Natur so ausführen, dass Wildtiere nicht gestört werden?
Die Initiative "BewusstWild" zeigt auf, wie wildtierverträgliches Verhalten möglich ist.

Seit März ist der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald Partnerregion von BewusstWild. Gemeinsam sensibilisieren wir für einen bewussten Umgang mit Wildtieren und ihrem Lebensraum.


Warum gibt es bewusstWild?

Immer mehr Menschen sind zu jeder Tages- und Jahreszeit in der freien Natur unterwegs. Die Outdoor-Aktivitäten haben großen Einfluss auf die Lebensbedingungen von Wildtieren. 
Menschliche Störungen werden von Wildtieren wie ein Angriff von Fressfeinden empfunden und verursachen Stress. Oftmals werden diese Störungen von uns Menschen nicht bemerkt. 
Vor allem auf Unberechenbarkeiten und unvorhersehbare Bedrohungen reagieren Wildtiere sehr empfindlich. Dabei schütten sie Stresshormone aus. Diese unterdrücken andere Körperfunktionen wie beispielsweise die Immunabwehr oder Fortpflanzungsprozesse. Ein dauerhaft hohes Stressniveau kann zur Schwächung oder sogar zum Tod des Tieres führen. Vor allem problematisch ist dies in den Wintermonaten, wenn der Energieaufwand für Bewegungen grundsätzlich sehr hoch ist.

Aber... 

Wildtiere lernen, wann Menschen wo anzutreffen sind und passen ihre Lebensraumnutzung räumlich und zeitlich an unsere Aktivitäten an. So meiden sie tagsüber die von uns stark frequentierten Wege und ziehen sich in ruhigere Bereiche zurück. Nachts nutzen Wildtiere gerade die aufgebauten Wege um sich fortzubewegen. 


Was ist bewusstWild?

Die Initiative bewusstWild gibt Einblicke in den Alltag der Wildtiere und informiert worauf wir Menschen zum Beispiel beim Wandern, Schneeschuhlaufen oder Mountainbiken achten können, um Wildtiere in ihrem Lebensraum nicht unnötig zu stören. Das Ziel ist es, die Menschen für alle Wildtiere zu begeistern und für ein freiwilliges und verantwortungsvolles Verhalten in und mit der Natur zu sensibilisieren.

Als Partnerregion unterstützt der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald die Initiative BewusstWild und lädt alle Menschen ein, sich mit einfachen Basics zu beteiligen.
Wir möchten die Begeisterung der Menschen an unserer abwechslungsreichen Natur und deren Bewohnern wecken. Die Initiative bewusstWild trägt dazu bei, dass sich durch die Schaffung eines persönlichen, naturbewussten Verantwortungsgefühls immer mehr Menschen freiwillig dazu bereit erklären, die Bedürfnisse von Wildtieren zu respektieren. Bekennen auch Sie sich bewusstWild!


BewusstWilde Basics

für Wanderungen und Aktivitäten durch den Wildtierlebensraum:

Solange sich Menschen auf Wegen und Pisten befinden, bleiben sie für Wildtiere berechenbar und werden von ihnen nicht als Bedrohung eingestuft. Wenn dennoch die Wege verlassen werden, müssen wir uns bewusst sein, dass wir dadurch eine kräftezehrende Fluchtreaktion auslösen können. Das gilt auch für Hunde.

Wildtiere können lernen, wo sich Menschen in ihrem Lebensraum aufhalten. Das funktioniert, wenn unsere Aktivitäten berechenbar sind, das bedeutet regelmäßig am selben Ort und zur selben Zeit stattfinden. Wildtiere nutzen dann die Zeiten zur Nahrungssuche, in denen keine Menschen anwesend sind. Deshalb sehen wir selten Wildtiere auf einer Tour.

Unberechenbare Begegnungen führen bei Wildtieren meist zu kräftezehrenden Fluchtreaktionen. Sie flüchten oft mehrere Kilometer bis sie sich wieder sicher fühlen. Durch die plötzliche und lange andauernde Anstrengung verlieren die Tiere viel Energie. Das kann vor allem im Winter gefährlich werden. Zu dieser Zeit ist Nahrung oftmals knapp und die wichtigen Energiereserven können nur schwer oder gar nicht wieder aufgefüllt werden.

Wildtiere begeistern! 
Finden Sie heraus, wie Wildtiere leben, wo sie schlafen, was sie fressen und wann sie Ruhe brauchen. Je mehr Sie über Wildtiere und ihre Lebensweisen Bescheid wissen, desto einfacher fällt es mit Rücksicht unterwegs zu sein!

Viele Tiere können im Winter einen „Ruhemodus“ einschalten. Das bedeutet, dass sie ihren Stoffwechsel herunterfahren und sich so wenig wie möglich bewegen. Das spart erstens Energie und zweitens brauchen sie so weniger Nahrung. Da es im Winter nur wenig zu fressen gibt, ist das ziemlich clever! Wird das Tier beunruhigt, zum Beispiel durch eine unvorhergesehene Begegnung mit einem Menschen, flüchtet es und braucht dafür viel Energie, die es mit dem wenig verfügbaren Nahrungsangebot im Winter nur sehr schwer wieder aufnehmen kann.

Halten Sie Ausschau nach Wildtierspuren und finden Sie heraus, wer im Wald unterwegs war! 
Haben Sie schonmal einen "Wildwechsel" entdeckt? Das sind quasi die Straßen der Tiere im Wald, also kleine, ausgetretene Pfade, die oftmals auch Forstwege queren. Wildtiere nutzen diese, um sich im Wald besser fortbewegen zu können. Das Wissen zu diesem Wegenetz wird innerhalb einer Tierart von Generation zu Generation weitergegeben!

Auch wenn wir keine Tiere sehen oder hören können, sind sie doch da. Seien Sie sich bewusst, dass wir in der Natur keineswegs alleine unterwegs sind.

Ein Perspektivenwechsel ist daher wichtig, um die Welt aus den Augen eines Wildieres zu betrachten. Der Wald und das Feld sind quasi das Ess-, Schlaf- und Kinderzimmer für Wildtiere. Indem wir unsere Betrachtungsweise ändern, verstehen wir besser, wie unser Verhalten mit den Lebensweisen von Wildtieren zusammenhängt. Kennst Sie das, wenn völlig unvermittelt und tierisch laut der Rauchmelder in der Wohnung anfängt zu piepen? Stellen Sie sich vor, das passiert ständig: beim Essen, beim Schlafen, beim Duschen… So ist das für die Wildtiere, wenn wir uns rücksichtslos durch ihre »Wohnung« bewegen. Das wäre auf Dauer ganz schön anstrengend – oder?


Ansprechperson

Sie haben Fragen? Sie interessieren sich für das Projekt? Dann melden Sie sich bei uns.

Projektmanagerin
Franziska Hornung
Franziska.Hornung@naturpark-sfw.de
07192 9789-003


Downloads

  • Informationsflyer Wildtier & Mensch bewusst in der Natur

    Alle Informationen rund um Bewusstwild

  • Leitfaden BewusstWild

    Leitfaden für wildtierverträgliche Outdoor-Veranstaltungen und Natursport-Angebote für Touren-Guides und Organisationen

Seit März 2023 ist der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald Partnerregion der Initiative „bewusstWild“. Gemeinsam wird für einen bewussten Umgang mit Wildtieren in ihrem Lebensraum sensibilisiert. Die Initiative wurde im Naturpark Südschwarzwald entwickelt. 

Die Auftaktveranstaltung fand am Dienstag, den 20. Juni 2023, als Onlineformat statt.
Projektmanagerin Leonie Jurowski aus dem Naturpark Südschwarzwald stellte die Initiative an diesem Abend vor und gab Hinweise zum wildtiergerechten Verhalten bei Aktivitäten im Wald und auf den Wiesen. Knapp 30 Personen, darunter aktive und zukünftige Naturparkführer sowie Engagierte für den Natur- und Artenschutz, nahmen teil. 

Die Aufzeichnung der Auftaktveranstaltung finden Sie hier


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