Zum Inhalt springen

Blühender Naturpark

Auf dem Weg zu mehr Artenreichtum

Ein ausreichendes Angebot von Blüten und Pollen ist für bestäubende Insekten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein lebensnotwendig. Hinzukommt, dass sich vor allem Wildbienenarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert haben – verschwindet die Pflanzenart aus der Landschaft, verschwindet auch die „dazugehörige“ Wildbiene. Allein in Deutschland gibt es über 500 Wildbienenarten.

Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald setzt sich daher seit 2017 mit dem Projekt „Blühender Naturpark“ dafür ein, die blühende Vielfalt in der Region zu erhöhen. Um den verschiedenen Insektenarten Lebensräume und Nahrungsgrundlagen zu schaffen, werden im Naturpark, zusammen mit einer Vielzahl an Aktuer:innen, mehrjährige, naturnahe Wiesenflächen angelegt. Um die neu geschaffenen Lebensräume und Futterquellen der Insekten langfristig zu erhalten, werden die Projektteilnehmenden regelmäßig über die Anlage und nachhaltigen Pflege der Blühflächen geschult. Eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit sowie "Feldschilder" an den bereits angelegten Flächen, informieren die Bevölkerung über das Projekt. Die Themen Biodiversität und Artenschutz werden damit auf sympathische und wirkungsvolle Weise in die Naturparkarbeit implementiert.

Mit dem Projekt finden die für uns Menschen so wichtigen Bestäuber und Honigproduzenten im Naturpark dauerhaft ein lebenswertes Umfeld.

 

Insekten bilden die artenreichste Klasse im gesamten Tierreich. Allein in Deutschland sind über 30.000 Arten beschrieben. Sie halten das Ökosystem im Gleichgewicht. Viele Wildpflanzenarten, darunter eine Vielzahl an Nutzpflanzen, sind von der Bestäubungsleistung durch Insekten angewiesen. In der Nahrungskette stellen sie für weitere Tierarten eine wichtige Lebensgrundlage dar.

Die Krefelder Studie zeigte einen drastischen Rückgang der Insektenvielfalt in den vergangenen Jahrzehnten. Für das sogenannte „Insektensterben“ ist unter anderem der Rückgang ökologisch wertvoller Flächen durch zunehmenden Flächenverbrauch verantwortlich und damit einhergehend die fehlende Vernetzung übriggebliebener Flächen. Das Projekt Blühender Naturpark wirkt daher als aktive Maßnahme für den Insektenschutz. Durch die Anlage naturnaher, artenreicher Wildblumenwiesen entstehen wertvolle Lebensraum-Trittsteine, welche die Suche nach Blüten für Bienen und Co. erleichtert.

Sieben Naturparke gibt es in Baden-Württemberg, zusammen bedecken sie mehr als ein Drittel der Landesfläche. Die abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaten sind Heimat von Mensch und Tier. Doch wie an vielen Orten in Deutschland wird auch hier im Südwesten seit einigen Jahren ein dramatscher Rückgang der Insektenvielfalt beobachtet. 

Im Rahmen einer landesweiten Kampagne wurde im April 2018 das gemeinsame Projekt "Blühende Naturparke Baden-Württemberg" ins Leben gerufen. Gemeinsam mit lokalen Akteur:innen werden in den Naturparken naturnahe Wildblumenwiesen und somit neue und nachhaltige Lebensräume für Insekten geschaffen. 

Die Projektverantwortlichen in den Naturparken arbeiten eng zusammen und stehen in regelmäßigen Austausch untereinander. Neben der Schaffung neuer Blühflächen ist eine Kernaufgabe die Öffentlichkeit über die Bedeutung und den Schutz blütenbestäubender Insekten zu informieren. Das Projekt wird bereits heute in vielen Kommunen der Naturparke sichtbar. Die Blühflächen mit Informationstafeln sind ein Aushängeschild für aktiven Insektenschutz. Über die Naturparke werden in den Geschäftsstellen und auf Veranstaltungen Flyer und weitere Printprodukte mit relevanten Informationen an Interessierte ausgegeben. Nicht nur Projektteilnehmende, sondern auch -interessierte können an regelmäßig stattfindenden Seminaren teilnehmen. Verschiedenste Referenten teilen ihr Wissen zu möglichen Maßnahmen für den Insektenschutz.  

Das Projekt "Blühende Naturparke Baden-Württemberg" wird im Rahmen des Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Weitere Infos zum Projekt fnden Sie unter www.bluehende-naturparke.de.

Durch die Anlage von mehrjährigen Wildblumenwiesen werden im Naturpark ganzjährig Lebensräume sowie ein reichhaltiges und vielfältiges Nahrungsangebot für Insekten geschaffen. 
Für ein ökologisches Gleichgewicht ist der Bewuchs durch heimische Pflanzenarten von entscheidender Bedeutung, da viele gebietsfremde oder züchterisch veränderte Kulturpflanzen für spezialisierte Arten der heimischen Tierwelt nicht nutzbar sind. Die Ausbreitung gebietsfremder oder invasiver Arten ist eine weitere Gefahr für die biologische Vielfalt. Daher gilt seit dem 1. März 2020 § 40(4) des Bundesnaturschutzgesetzes, welches die Ausbringung von gebietsfremdem Saatgut in der freien Natur untersagt.

Im Projekt Blühender Naturpark werden seit Projektbeginn daher ausschließlich gebietseigene Wildkräuter und Wildgräser ausgebracht, deren Saatgut durch VWW-Regiosaaten® zertifiziert wurde. 
Der Naturpark arbeitet seit Projektbeginn eng mit dem Saatguthersteller Rieger-Hofmann zusammen, deren Mischungen regional vermehrt werden. 

In Kooperation mit der Haller Wildbadquelle wurden die Feldschilder für die Teilnehmergemeinden, das Logo des Blühenden Naturparks und die Info-Postkarte "Traue nicht dem Ort, an dem kein Unkraut wächst" für das Projekt entworfen.

Hierfür bedanken wir uns herzlich!
 


Wer kann am Projekt teilnehmen?

Teilnehmen können alle Insektenfreund:innen!
Egal ob Grünstreifen in der Kommune, Rasenflächen auf dem Unternehmensgelände, Balkonkasten oder Flächen im Verein - Alles, was Sie brauchen ist eine Fläche, Gartenwerkzeuge, Saatgut sowie etwas Geduld!

Nach dem Motto "Jeder Quadratmeter zählt" bringen wir den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald gemeinsam zum erblühen!

Je nach Zustand der vorhandenen Fläche in den Naturpark-Kommunen kann die Vegetaion über eine Einsaat von gebietsheimischem Saatgut mehrjähriger Wildblumen oder eine reine Pflegeumstellung aufgewertet werden. Da sowohl die fachgerechte Flächenvorbereitung als auch die Pflegemaßnahmen für das langfristge Bestehen einer artenreichen Wiese entscheidend sind, lädt der Naturpark alle am Projekt teilnehmenden Kommunen regelmäßig zu Fachseminaren ein.

In sogenannten Bauhoftraining werden die Mitarbeitenden der örtlichen Bauhöfe in der Anlage und Pflege von naturnahen Grünflächen geschult. Die Mitarbeitenden übernehmen dabei die praktische Vorbereitung und Pflege der Flächen. Der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald bietet den Kommunen Beratungsmöglichkeiten, übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit und steht bei Fragen und Anregungen zur Seite. Außerdem wird in regelmäßigen Abständen eine Erfolgskontrolle auf den angelegten Blühflächen durchgeführt.

Die Seminare und die Beratung der Teilnehmenden werden gefördert durch den Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald mit Mitteln aus dem Sonderprogramm des Landes Baden-Württemberg zur Stärkung der Biologischen Vielfalt sowie mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale.
 

Aktuell beteiligen sich 30 der 48 Naturpark-Kommunen am Projekt:

Unternehmen haben oft große, ungenutzte, aber pflegeintensive Grünflächen. Die Maßnahmen einer naturnahen Umgestaltung sind meist einfach umsetzbar und können durch Extensivierung der Pflege mittelfristig zu Kosteneinsparungen führen. Unter dem Motto „jeder Quadratmeter zählt“ lassen sich kleinste Flächen und Randstreifen ökologisch aufwerten. Oft reicht auch schon eine Pflegeumstellung.

Mit einer naturnahen Gestaltung des Firmengeländes fördern Unternehmen den Lebensraum und die Nahrungsquelle für verschiedenste Insektenarten von der Wildbiene bis zum Schmetterling und der ganzen nachfolgenden Nahrungskette. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt vor ihrer Firmentür.

Mit naturnah gestalteten Flächen auf dem Firmengelände gewinnen Unternehmer:innen sowohl die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit als auch positive Resonanz bei den Mitarbeitenden. Eine ökologische Aufwertung kann durch kreative und ästhetische Gestaltungselemente erfolgen. Mit vielfältigen Maßnahmen kann somit ein buntes Firmengelände mit Zukunft gestaltet werden - ganz zu schweigen von der Verbesserung der betrieblichen Umweltbilanz.

Damit Unternehmer:innen dieses Ziel erreichen können, bietet der Naturpark in folgenden Punkten Unterstützung an:

  • Erstberatungen mit Ortsbegehung
  • Vermittlung von Fach-Ansprechpartnern
  • Durchführung von Schulungen im Bereich der Flächenanlage und -pflege
  • Unterstützung bei themenbezogener Öffentlichkeitsarbeit


Sie haben Interesse am Projekt Blühender Naturpark teilzunehmen? Dann melden Sie sich bei Projektmanagerin Franziska Hornung!

Rasenflächen in Privatgärten, die nicht oder nur zu einem kleinen Teil genutzt werden, lassen sich mit relativ einfachen Schritten zu einer naturnahen Wildblumenwiese umgestalten. Auch der Balkonkasten zählt! 

Der Naturpark gibt dazu folgende Tipps: 

  • Verwendung verschiedener einheimischer und standortangepasster Blütenpflanzen
  • Anbau von früh-, mittel- und spätblühenden Pflanzen für ein durchgängiges Blühangebot
  • Vermeidung von pollenarmen Zuchtpflanzen
  • Teilweises Abblühen von Kräutern und Gemüsepflanzen
  • Zulassen von Wildwuchs in einzelnen Gartenabschnitten (Raum für Brennnesseln, Laubhaufen, etc.)


In der Broschüre "In wenigen Schritten zur Wildblumenwiese" unserer Kolleg:innen aus dem Naturpark Stromberg-Heuchelberg erfahren Sie weiteres über die die Vorgehensweise, sowie hilfreiche Tipps zur Anlage einer insektenfreundlichen Wildblumenwiese.

Ein kleines Stück Insentenglück!
Auf den Naturparkmärkten erhalten Sie am Infostand des Naturparks kleine Saaguttütchen mit zertifizierten, heimischen Wildblumensamen. Diese schaffen 1 Quadratmeter bunte Nahrungsoase für blütenbesuchende Insekten, wie Bienen, Schmetterlinge und Käfer.
Helfen Sie die blühende Vielfalt in unserer Heimat zu erhöhen. Ob im Balkonkasten, im Vorgarten oder an der nächsten Straßenlaterne – Platz für ein Stück Insektenglück ist überall!

Weiten Sie Ihr privates Engagement auch auf Ihre Kirche, Ihren Verein oder Ihren Verband aus. Eine optisch attraktive und ökologisch wertvolle Gestaltung von Außenbereichen ist sowohl an Vereinsheimen als auch auf Kirchenanlagen möglich.

Das können Sie zur Förderung der biologischen Vielfalt tun:

  • Naturnahe Planung und Gestaltung von Außenbereichen
  • Insektenfreundliche Pflegemaßnahmen
  • Multiplikation: Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Zusammenarbei mit Schulen und Kindergärten


Der Naturpark berät Sie gerne zur Anlage und Pflege von Blühwiesen auf Ihrem Außengelände. Wir freuen uns über eine Zusammenarbeit!


Ansprechperson

Sie interessieren sich für das Projekt? Dann melden Sie sich bei uns.

Projektmanagerin
Franziska Hornung
Franziska.Hornung@naturpark-sfw.de
07192 9789-003


Downloads

  • Flyer "Blühende Naturparke Baden-Württemberg"

    Projektflyer zur Kampagne Blühende Naturparke Baden-Württemberg.

  • Flyer "Insektenfreundliche Lebensräume gestalten"

    Tipps und Hinweise wie insektenfreundliche Lebensräume geschaffen werden können.

  • Leitfaden des Projekts "Blühende Naturparke"

    Der Leitfaden "Gemeinsam für eine blühende Vielfalt" der Blühende Naturparke Baden-Württemberg gibt Hintergrundinformationen zum Insektenschwund und zeigt potenzielle Möglichkeiten auf, sich für den Erhalt der Insekten einzusetzen.

  • Broschüre "Meine Blühfibel"

    In der Blühfibel können Kinder die häufigsten Wildblumen einer heimischen Blumenwiese entdecken. Geeignet ab 4 Jahren.

  • Broschüre "Meine Insektenfibel"

    Die Insektenfibel zeigt Kindern die Welt der Insekten und bietet viele Mitmachaktionen. Geeignet ab 7 Jahren.

  • Broschüre "Meine Bodenfibel"

    In der Bodenfibel können Kinder über eine anschaulich illustrierte Geschichte ein Blatt bei der Zersetzung begleiten und dabei viele beteiligte Lebewesen kennenlernen. Parallel bietet ein kindgerechter Informationsteil weiterführendes Wissen. Geeignet ab 4 Jahren.

Hintergrund


Landesweites Projekt:


Initiativen:

  • Rundbrief Juni 2024

    Insekten und Pflanzen im städtischen Raum

  • Rundbrief Mai 2024

    Insekten und Fledermäuse

  • Rundbrief April 2024

    Die Asiatische Hornisse

  • Rundbrief März 2024

    Flächenvorbereitung und Ansaat

  • Rundbrief Februar 2024

    Die heimischen Pflanzen des Jahres 2024 und ihre Bedeutung für Insekten

  • Rundbrief Dezember 2023

    Rückblick auf das Blühende Naturpark Jahr 2023

  • Rundbrief November 2023

    Lebensraum Laub

  • Rundbrief Oktober 2023

    Pflanzenevaluierung zeigt: Artenvielfalt gleicht sich über Zeit an

  • Rundbrief September 2023

    Der Herbst kommt in großen Schritten

  • Rundbrief Juli 2023

    Wer braucht schon Stechmücken?

  • Rundbrief Juni 2023

    Wie geht unsere Stadt mit der Hitze um?

  • Rundbrief Mai 2023

    Der richtige Mähzeitpunkt

  • Rundbrief April 2023

    Hummelköniginnen auf Immobiliensuche

  • Rundbrief März 2023

    Heimische Stauden und Gehölze pflanzen

  • Rundbrief Februar 2023

    Biene und Schmetterling des Jahres 2023



Das Projekt Blühende Naturparke wird im Rahmen des Sonderprogramms des Landes zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert.


nach oben